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Hortenfahrt Imladris 2006

Am Freitag, den 05.Mai 2006 war es endlich soweit. Die von unseren Pimpfen so lang ersehnte erste Fahrt stand kurz bevor. Am Gemeindezentrum teilten wir das Allgemeingepäck auf, wobei wir zwar den Senf einpackten, die Wurst dazu aber fast vergaßen, da diese im Kühlschrank des GZ schlummerte. Um 15.48 Uhr bestiegen wir (Felix, Arik, Flo, Paul, Marlon, Silke und Elena) wie geplant (mit Wurst) den Zug nach Mainz. Schon hier machten unsere Pimpfe die erste Erfahrung mit trotteligen Dorfprolls, die mal wieder ein paar super originelle Sprüche über Pfadfinder auf Lager hatten. Auf unserer Fahrt nach Babenhausen machten sich die fünf Jungs daran ihren Süßigkeitenvorrat anzubrechen. Für Silke und mich bedeutete diese Tatsache , dass wir mit unseren Bemühungen versagt hatten und die Bitte, keine Unmengen an Süßigkeiten mitzunehmen von keinem Einzigen unserer Jungs erhört wurde. Nachdem die Bäuche gefüllt waren, galt es nun der ganzen Menschheit zu zeigen wie freundlich Pfadfinder sind. Deshalb stellten sich unsere Helden ans Zugfenster und begrüßten alle Reisenden auf jedem Bahnhof. Dass wir sehr kontaktfreudige Sipplinge haben, wurde uns noch mal auf unserer letzten Fahrtstrecke von Babenhausen nach Erbach bewusst. Hier freundeten sie sich mit dem Zugschaffner an, der sie zuvor ermahnt hatte und hielten einen netten Plausch (so macht man es also). Dies endete damit, dass sie, als wir in Erbach ankamen den kompletten Namen, sowie die Dienstzeiten des Herrn kannten. Und sie es sich, zu unserem Leidwesen, zur Aufgabe machten, die Adresse herauszufinden.

In Erbach angekommen stritten sich die Jungs erst mal darum, wer die ehrenvolle Aufgabe des Wasserholens übernehmen durfte. Man einigte sich schließlich auf alle! Vom Glück verfolgt, erwischten sie natürlich gleich ein Haus mit Franzosen, die nur wenig Deutsch verstanden. Aber auch dieses Problem wurde souverän gemeistert. Nach dieser anstrengenden Leistung beschlossen wir nur noch in den Wald zu laufen und dort an einer Hütte, die uns von Einheimischen empfohlen wurde zu übernachten. Dies war wohl keine so gute Idee, wie wir später feststellen mussten. Dort angekommen, begannen wir zu kochen. Während Silke und ich warteten, bis das Wasser kochte, sammelten unsere Pimpfe „Scheißkäfer“ in ihren Trinkbechern. Irgendwann, wir waren immer noch am Kochen, kam uns eine Gruppe Dorfjugendlicher besuchen, die in der Hütte anfingen ein Feuer zu machen und zu grillen. Am Anfang noch zurückhaltend, begannen sie bald (mit steigendem Alkoholpegel) sich mit uns zu unterhalten und uns zu nerven. Als wir mehr oder weniger gut fertig gegessen hatten, beschlossen wir den Berg noch etwas hinauf zu gehen und uns dort schlafen zu legen. Leider war die Entfernung zu den Jugendlichen wohl zu gering. Nach einer halben Stunde kam uns ein Typ besuchen. Sein Freund versuchte ihn netterweise fernzuhalten, aber leider lies er sich nicht abbringen, bevor er uns nicht seinen aufregenden Lebensweg erzählt hatte. Sein Slogan wurde in den nächsten zwei Tagen zu einem beliebten Fahrtenspruch: „Ich war Fahrradmeister! Aber dann kam Alkohol, die Freundin und Hasch… HAHAHAHA“ Marlon gelang es wohl den Spruch und vor allem die Lache am Besten nachzumachen. Nach einer kurzen und nicht gerade erholsamen Nacht…(wir schlafen bestimmt nicht mehr an so einem steilen Abhang)… beschlossen wir am nächsten Morgen wieder in die Stadt Erbach zurück zu laufen, um von dort aus einen kürzeren Weg zu nehmen, als der ursprünglich geplante.

Auf unserem Weg kamen wir an so einigen Pferdekoppeln vorbei und jedes Mal waren die fünf Jungs von den Tierchen so begeistert, dass sie sich schworen, nachdem sie die Pferde berührt hatten, sich nie wieder die Hände zu waschen… da sage noch jemand Mädchen wären vernarrt in Pferde… Der Vormittag verlief deshalb ziemlich gemütlich und bald machten wir an einem schönen sonnigen Bach Keks- und Schokipause. Nachdem alle Füße gewaschen und frisch waren, galt es den härtesten Sippling herauszufinden. Deshalb wurde der Rekord im Füße ins eiskalte Wasser halten aufgestellt. Dabei stellte sich heraus, dass nur Flo und Felix es schafften mit Silke mitzuhalten. Nach ein paar Minuten Ausharren im Wasser, beschlossen die drei die Wette unentschieden ausgehen zu lassen, schließlich wollten wir noch weiter laufen…. ohne Füße wäre das schwer gewesen. Vergeblich versuchte so mancher Silke und mich dazu zu bewegen schon hier das Zelt aufzubauen, deshalb ging es dann nach einiger Zeit doch weiter. Unser Weg führte uns durch einen Wildpark und an einem Wildschweingehege machten wir Mittagspause (die Gerüche waren wirklich belebend). Wir erlaubten unseren fünf Helden, das Krümelbrot an die netten Schweinchen zu verfüttern… natürlich hielt sich mal wieder nicht jeder an die Anweisungen! Als wir gegen Abend in Weitengesäß (ein Örtchen am Gesäß der Welt) ankamen, gingen Marlon, Flo und Paul Wasser holen. Diesmal brauchten sie relativ lange, weil sie sich ihren Angaben nach mit den Bauernhofbewohnern verquatschten. Wir liefen an Kuhweiden entlang in den Wald und erreichten bald die von einigen lang ersehnte Hütte, unser Ziel für diesen Abend. Wir gaben Marlons Bitten und Betteln nach und erlaubten ein Feuer. Daraufhin machten sie sich auf in den Wald um Holz zu sammeln… Moment, falsch! … um Holz zu fällen! Ja natürlich 5 Meter entfernt liegen Äste auf dem Boden, aber zu was gibt es schließlich ein Beil? So schlugen also unsere Holzfäller tote Bäumchen, die auf dem Wanderweg zerkleinert wurden…. unser Beil bedankte sich dafür mit vielen Kerben (Tschuldigung noch mal an Deniz ) Als Silke und ich mit Kochen anfingen, war das Interesse an diesem Geschehen bei unseren Sipplingen schon bald verblasst und Wiesen und Dornensträucher natürlich viel interessanter. Als die Fünf wieder auftauchten, war Silke gerade beim Würstchen braten (diesmal aber mit langer Hose). Und Marlon durfte die zweite Fuhre Würstchen anbraten. Später saßen wir gemeinsam am Feuer, erzählten, lachten, aßen Sippenführergummibärchen :-) und Silke und ich mussten den ein oder anderen davon abbringen den Wald anzuzünden. Irgendwann gingen wir dann schlafen. Marlon und Flo verdrückten als Mitternachtsimbiss eine ganze Gummibärchentüte zu zweit, was einer der beiden nicht ganz vertrug, wie wir am nächsten Morgen feststellen konnten (oder war es die Mischung von Gummibärchen und Bratensoße?).

Der nächste Tag begann für Flo, Paul und Marlon mit einem Morgenspatziergang zurück ins Dorf. Die drei holten für uns Wasser, so dass wir uns sogar noch die Zähne putzen konnten. Nach dem Frühstück ging es weiter nach Zell, da der Weg kürzer als nach Bad König (unser eigentliches Ziel) war. Wir kamen eine Stunde vor unserem Zug dort an und so blieb unseren Jungs noch die Möglichkeit, ihre restliche Energie am Fluss auszutoben, während Silke und ich uns ausruhten. Am Bahnhof wurden dann noch die Süßigkeitenvorräte, die das Wochenende überlebt hatten, gekillt bevor es nach Hause ging. Die Rückfahrt verlief einigermaßen ruhig. Dank Paul machten wir Bekanntschaft mit irgendwelchen Wandervögeln und auch die Passagiere an den Haltebahnhöfen wurden von unseren Sipplingen wieder nett begrüßt. In Mainz verpassten wir dank der Bahn noch unseren Anschlusszug nach Nieder-Olm und kamen so mit einer halben Stunde Verspätung um kurz nach 15.00 Uhr zu Hause an. Am Nieder-Olmer Bahnhof wollte Felix Sörens Aktion vom letzten Sommerlager noch nachmachen, aber es reichte dann doch nur für einen Biss auf die Lippe (zum Glück).

Alles in allem war es eine lustige und ereignisreiche Fahrt. Und trotz so manchem Unsinn und mancher Schimpferei lässt sich sagen, dass sich diese Fahrt der Horte Imladris gelohnt hat; ich persönlich freue mich schon auf die nächste mit euch!